27. Januar 2022

Ludger Schulze Beiering verabschiedet sich kämpferisch

Vorgestern hat sich der Vorstand im landwirtschaftlichen Kreisverband Borken zum ersten Mal seit Beginn der Mitgliederversammlungen vor drei Monaten wieder getroffen. Pandemiebedingt musste die konstituierende Sitzung in digitaler Form als Videokonferenz stattfinden, dies allerdings mit einer erfreulichen Teilnahme von 49 Mitgliedern und Delegierten. Nicht nur hieran zeigte sich, dass es ein besonderer Abend sein sollte, denn letztmals wurde das Gremium von Ludger Schulze Beiering geleitet. Beim nun ebenfalls als Online-Veranstaltung geplanten Kreisverbandsausschuss am 11. Februar wird der 57-Jährige nach fast zehn Jahren als Vorsitzender nicht mehr antreten.

Dass sein Ausscheiden nichts mit nachlassendem Elan zu tun hat, bewies der Schweinehalter aus Weseke am Dienstag in der Sitzung nochmals mit klaren Haltungen und deutlichen Ansagen. Er nahm die zahlreichen neuen Verschärfungen in den landwirtschaftlichen Produktionsbereichen ins Visier, sei es zur Nutztierhaltung, ackerbaulich bei Düngung und Pflanzenschutz sowie das Comeback der Flächenstilllegung mit der neuen Agrarreform. Landwirte müssen ab 2023 demnach vier Prozent ihrer Felder als nichtproduktive Flächen vorhalten. Das alles sei „Hohn und Spott" in den Ohren eines Landwirts in einer klimatischen Gunstregion und bei den derzeitigen Marktpreisen: „Auch in Brüssel darf nichts in Stein gemeißelt sein. Das passt überhaupt nicht in die Landschaft." Wasserausschuss-Sprecher Thomas Föing (Borken) pflichtete seinem Vorsitzenden bei und zitierte Pflanzenbau-Experten, die hinsichtlich der geplanten Selbstbegrünungsstreifen an Gewässern auch den Nutzen für den Insekten- und Wasserschutz massiv infrage stellen und zusätzlich noch Erosionsschäden befürchten.

Der WLV werde sich weiter auf allen Ebenen für Verbesserungen einsetzen – bei diesen wie bei allen anderen Themen, berichtete Schulze Beiering auch aus seiner letzten Teilnahme am WLV-Landesvorstand am Montag. Der Verband und auch er ganz persönlich stehen weiterhin für den Ansatz, Bauernfamilien mit kooperativen Anreizen zu natur- und umweltfördernden Maßnahmen zu ermutigen, statt sie mit Verboten zu frustrieren: „Vor allem, wenn sie teilweise auch noch kontraproduktiv sind." So müsse es etwa künftig möglich sein, fachlich sinnvolle Agrarumweltmaßnahmen mit den geforderten nicht-produktiven Flächen zu kombinieren. „Unser Wort hat weiterhin Gewicht. Vielleicht nicht mehr so wie vor 40 Jahren, aber ohne einen starken Verband geht es nicht."

Im Schlusswort bedankte sich Schulze Beiering bei allen für die Unterstützung der letzten Jahre: „Natürlich gehe ich mit ein bisschen Wehmut, aber vor allem auch mit Freude und Dankbarkeit für eine gute Zeit. Mit dem Team zusammen hat es mir immer Spaß gemacht."

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