Afrikanische Schweinepest | 22. August 2024

Vom „Partner der Landwirtschaft“ fehlt jede Spur!

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WLV-Präsident Beringmeier: „Die Absatzmöglichkeiten für gesunde Tiere im Seuchenfall bereiten uns große Sorgen!“

Münster <wlv> Mit wachsender Sorge beobachten die Tierhalterinnen und Tierhaltern in Westfalen-Lippe die weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Die Afrikanische Schweinepest ist ungefährlich für den Menschen. Für Schweine verläuft eine Infektion jedoch fast immer tödlich. Zwar werden auf den landwirtschaftlichen Betrieben mit Schweinehaltung in Westfalen-Lippe zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest seit Langem intensive Maßnahmen zur Biosicherheit umgesetzt.

Auch auf Landes- und Kreisebene sind nach Einschätzung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes geeignete Strukturen und Konzepte vorhanden, die eine effektive Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest sicherstellen. Sorge bereitet den Betrieben jedoch, dass durch den deutschen Lebensmitteleinzelhandel bisher eine Vermarktung von Schweinefleisch aus Restriktionszonen nicht sichergestellt ist. Obwohl die Afrikanische Schweinepest seit September 2020 in Deutschland grassiert, zeigen der Seuchenzug im Landkreis Emsland 2022 sowie der aktuelle Fall in Hessen, dass sich seither an der Vermarktungssituation schlichtweg nichts geändert hat.

„Was uns große Sorgen bereitet, sind die Absatzmöglichkeiten für nachweislich gesund getestete Tiere im Seuchenfall. Der Lebensmitteleinzelhandel lässt uns Tierhalter hier seit Langem im Stich, gangbare Lösungen werden vom Einzelhandel aus nicht nachvollziehbaren Gründen vehement und wiederholt abgelehnt. Es widerstrebt dem Tierwohl in erheblichem Maße, wenn sich die gesunden Schweine aus Restriktionszonen buchstäblich in den Ställen stapeln. Noch dazu, weil es keinerlei Anlass dafür gibt, entsprechende Tiere nicht zu vermarkten“, unterstreicht Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes.

„Das Fleisch aus Restriktionszonen ist das bestgetestete Fleisch, das auf dem Markt zu finden ist. Mit Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen, Biosicherheitskontrollen und Laboruntersuchungen auf den Betrieben sowie konsequenten Trennungsprozessen in der Schlachtung und Verarbeitung wird zu 100 Prozent sichergestellt, dass kein kontaminiertes Fleisch den Weg in die Lebensmittelkette findet. Auch die Politik ist in der Pflicht, endlich im Sinne der Tierhalter zu handeln. Landwirte geraten bei einem ASP-Ausbruch unverschuldet in eine existenzbedrohende Situation, seit Langem warten wir auch auf finanzielle Unterstützung“, erläutert Beringmeier weiter.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband hat gemeinsam mit dem Rheinischen Landwirtschaftsverband NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen in einem gemeinsamen Schreiben gebeten, das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Agrarministerkonferenz [AMK] zu setzen. Die Politik muss die Herausforderungen, die in allen Bundesländern gleichermaßen mit der Afrikanischen Schweinepest einhergehen, gemeinsam lösen.

Hintergrund-Informationen zur Afrikanischen Schweinepest
22.08.2024
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