Aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen zur Aussaatzeit im Herbst ist die Anbaufläche von Winterweizen in diesem Jahr um rund 330.000 Hektar zurückgegangen, was einer der Gründe für die geringe Erntemenge ist. Aber auch die erneut gesunkenen Hektarerträge spiegeln den Abwärtstrend beim Winterweizen wider.
Bei der Wintergerste liegt die diesjährige Erntemenge mit 8,9 Mio. Tonnen ebenfalls unter der Vorjahresmenge von 9,5 Mio. Tonnen. Die Winterrapsernte 2024 liegt mit einem Durchschnittsertrag von 33,8 dt/ha auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Vorjahr (33,5 dt/ha). Durch eine geringere Anbaufläche ist zudem die Gesamterntemenge beim Raps auf 3,7 Mio. Tonnen gesunken (2023: 3,9 Mio. Tonnen).
Klimawandel deutlich spürbar, verfehlte Politik gefährdet Erträge und Qualitäten
Die stark unterdurchschnittliche Getreideernte, die sogar unterhalb der 40-Mio.-Tonnen-Marke liegt, zeigt einmal mehr die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und verfehlter gesetzgeberischer Vorgaben. Rukwied betont bei seiner Ernte-Pressekonferenz: "Um Erträge und Qualitäten in Zukunft zu sichern, müssen praxisferne und nicht-praktikable Vorgaben gestrichen werden! Es kann nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt wird, wir Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften – etwa bei der Düngung – nur noch Futterweizen erzeugen können.“
Auch die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz verschärfen nach Ansicht von DBV-Präsident Rukwied den Ertrags- und Qualitätsrückgang bei Getreide und Raps. „Insbesondere der starke Infektionsdruck bei Pilzkrankheiten in dieser Saison zeigt, wie wichtig es ist, Pflanzen schützen zu können. Effektiver Pflanzenschutz ist eine zwingende Voraussetzung für sichere und gesunde Lebensmittel. Das sogenannte ‚Zukunftsprogramm‘ Pflanzenschutz bietet keine Lösungen für die Herausforderungen, vor denen wir im Ackerbau stehen! Wir brauchen dringend eine Neuausrichtung in der Pflanzenschutzpolitik“, betont Rukwied.
"Wirtschaftlich in Deutschland Getreide anzubauen ist kaum noch möglich"
Besonders kritisch sieht der Bauernpräsident die derzeitige Marktlage: „Der extreme Preisverfall insbesondere an den Getreidemärkten stellt uns Landwirte vor enorme Probleme. In Verbindung mit den hohen Betriebsmittelkosten ist ein wirtschaftlicher Getreideanbau in Deutschland bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch möglich!“
Laut Rukwied würden die zahlreichen politischen und gesetzgeberischen Hürden, die den Betrieben in den vergangenen Jahren in den Weg gestellt wurden, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zusätzlich einschränken. Hier brauche es dringend ein wirksames Programm zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit.