Wolfsmanagement | 14. Februar 2023

Bundestags-Ausschuss berät über Schutz von Mensch und Tier

Vor allem Schafe sind vom Wolf bedroht. 85,4 Prozent aller Wolfsrisse (2021: 3.374) sind Risse von Schafen und Ziegen. Dabei wurden durchschnittlich 3,5 Tiere je Wolfsübergriff getötet.

Eine ausgewogene Balance zwischen dem Schutz von Mensch und Tier und dem Artenschutz: Darüber hat der Bundestagsausschuss für Umwelt und Naturschutz am Mitwoch beraten. Bauernverband und Schafhalterverbände haben eine klare Position.

Der Deutsche Bauernverband und die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) begrüßten die Diskussion im Bundestag. Gleichzeitig äußerten sie die Erwartung, dass für eine Koexistenz von Weidetieren und Wölfen nunmehr die Grundlagen für eine Regulierung des Wolfes geschaffen werden.

DBV und VDL: Wir brauchen jetzt die Grundlagen für eine Regulierung des Wolfes

„Seit Jahren wird uns beteuert, dass der Politik der Erhalt der Weidetierhaltung wichtig sei", sagte vor der Beratung der VDL-Vorsitzende Alfons Gimber. Um von einem passiven Herdenschutz zu einem, wie im Koalitionsvertrag festgehaltenen, regional differenzierten Bestandsmanagement umzusteigen, bedürfe es politischer Zeichen für die Halterinnen und Halter von Weidetieren. Lösungsvorschläge für den Artenschutz des Wolfes, dem Schutz der Weidetiere und der Akzeptanz im ländlichen Raum liegen vor – man muss mit den entsprechenden Akteuren in den Austausch gehen und gemeinsam Konzepte umsetzen.“

DBV: Wir haben ein Vollzugs- und ein Regelungsdefizit zur Regulierung des Wolfes

Der DBV-Umweltbeauftragte und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, wies erneut zum einen auf den fehlenden Vollzug in der Umsetzung geltenden Rechtes bei Entnahmen von Problemwölfen und -rudeln und zum anderen auf den vorhandenen Regelungsbedarf für ein europarechtskonformes Bestandsmanagement hin.

„Der Erhaltungszustand des Wolfes ist in Deutschland gesichert, gefährdet ist aber die Weidetierhaltung. Unsere Weidetierhalter und Landnutzer erwarten Lösungen und kein Aussitzen beim Thema Wolf. Die Regierungsfraktionen haben sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, einen Einstieg in ein Bestandsmanagement beim Wolf zu schaffen. Die Weidetierhalter erwarten aber, dass diese Pläne jetzt auch umgesetzt werden.“

Dringend erforderlich sei ein länderübergreifendes Monitoring beim Wolf, die Aufnahme in das Bundesjagdgesetz und die Ermittlung eines Akzeptanzbestandes im ländlichen Raum. Zudem müssten nicht-zäunbare Gebiete, die nicht zu schützen seien, festgelegt werden. Dort müsse eine Ansiedelung von Wölfen verhindert werden.