Veredelungstag 2025 | 22. Oktober 2025

Beringmeier: Zukunft sichern statt Betriebe verlieren

Gezielter fördern, schneller genehmigen und das Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung neu gestalten: dies fordert der DBV beim Veredelungstag in Coesfeld.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) warnt vor einem Strukturbruch in der Schweinehaltung. Ohne zügige politische Entscheidungen — vor allem ein Bundesförderprogramm, Erleichterungen beim Genehmigungsrecht und ein neu gestaltetes Tierhaltungskennzeichnungsgesetz — drohen weitere Betriebsschließungen und ein Verlust regionaler Wertschöpfung, betonte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier vor den 320 Teilnehmern beim Branchentreff in Coesfeld.

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Die Gefahr eines Strukturbruchs ist hoch. Vielen Tierhaltern in Deutschland droht mittelfristig das Aus, wenn es nicht zügig zu Erleichterungen und einer Beschleunigung beim Bau- und Genehmigungsrecht kommt.

Hubertus Beringmeier
DBV-Veredelungspräsident

Die heimische Tierhaltung mit ihren hohen Tierschutzstandards, die von der Gesellschaft ausdrücklich gewünscht werden, müsse mit Blick auf die regionale Wertschöpfung und die damit verbundene Ernährungssicherheit gestärkt werden, so der dringende Appell von Beringmeier, der im DBV als Veredelungspräsident für die deutschen Schweinehalter spricht.

Gefordert: Planungssicherheit und Perspektiven

Auf dem Veredelungstag 2025 machte Beringmeier deutlich: Die Streichung eines Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung trifft die Schweinehalter hart. Nationale Sonderwege bei Haltungsanforderungen, politisch gewünschte Investitionen in höhere Haltungsstufen und gleichzeitig blockierte Bau- und Genehmigungsverfahren setzen die Betriebe massiv unter Druck. Zusätzlich belasten innereuropäischer Wettbewerbsdruck und die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest (ASP).

Konkret fordert der Bauernverband:

  • ein Bundesförderprogramm mit einer langfristig verlässlichen Finanzierung zur Weiterentwicklung der Tierhaltung

  • Erleichterungen beim Genehmigungsrecht, damit Betriebe schneller und planbarer bauen können

  • ein neues Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, das Transparenz schafft, ohne Betriebe unverhältnismäßig zu treffen

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Eindrücke vom Veredelungstag 2025
Hintergrund

Die Schweinehaltung in Deutschland steht vor gewaltigen Herausforderungen und wichtigen Weichenstellungen.

Die unerwartete Entscheidung von Bundeslandwirtschaftsminister Rainer war ein herber Schlag für die Schweinehalter, vor allem für die Sauenhalter. Eine Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) über das AFP-Programm bietet aus Sicht des DBV keine adäquate Alternative zu einem Bundesförderprogramm.

Jetzt kommt es darauf an, gemeinsam Lösungen und Wege zur Weiterentwicklung zu erarbeiten, den Betrieben langfristige Planungssicherheit zu bieten und damit eine Stabilisierung der Schweinehaltung in Deutschland zu erreichen.

Die Zahl der Schweine ist in den letzten 10 Jahren um rund 25,6 Prozent deutlich zurückgegangen, die Zahl der Betriebe ist mit 41 Prozent sogar noch stärker gesunken. Besonders dramatisch ist die Situation der Sauenhalter. Die Zahl der Sauen sank um rund 31 Prozent, die der Sauenhalter um fast 51 Prozent.