Entwaldungsfreie Lieferketten | 2. Oktober 2024

Brüssel muss das Bürokratiemonster EUDR jetzt bändigen

Forstwirte und Waldbesitzer warnen vor massiver Bürokratie und einer drohenden Holzverknappung, wenn die geplante Verordnung EUDR kommt.

Die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR), die zum Jahreswechsel 2024/2025 wirksam werden soll, wird ein Bürokratiemonster und darf nicht kommen. Dies haben der Deutsche Bauernverband und die Verbände "AGDW – Die Waldeigentümer" und "Familienbetriebe Land und Forst" in dieser Woche gefordert. Sie alle haben massive Bedenken gegen die Vorordnung angemeldet.

Zum Glück hat am vergangenen Mittwoch (02.10.2024) die EU-Kommission die Stimmen der Land- und Forstwirtschaft ernst genommen und die geforderte Verschiebung umgesetzt. "Jetzt gilt es aber dranzubleiben, um nicht nach einem Jahr am gleichen Punkt zu stehen wie heute", kommentiert der DBV die Entscheidung. Die neue EU-Kommission und das neue EU-Parlament müssten daran messen lassen, ob man es mit Vereinfachungen und Bürokratieabbau ernst nimmt.

Betroffen von der Verordnung wären in Westfalen-Lippe unzählige Forstbetriebe. Sie sehen sich neuen bürokratischen Dokumentationspflichten und praxisfernen Regeln wie der kleinräumigen Geolokalisierung des Holzeinschlags oder der Futterflächen für Rinder ausgesetzt. Befürchtet wurden ein Marktausschluss zahlreicher Waldeigentümer und eine spürbare Holzverknappung für Industrie und Verbraucher.

„Deutschland hat nachweislich kein Entwaldungsproblem. Im Gegenteil: die Waldfläche hat in den zurückliegenden Jahren zugenommen. Trotzdem soll den heimischen Erzeugern von Holz, Rindfleisch oder Soja eine bürokratische Prozedur mit separater Registrierung und ausufernder Dokumentation aufgedrückt werden, warnte DBV-Präsident Joachim Rukwied.

Mit der EUDR will die EU vor dem Hintergrund von Raubbau und Brandrodung für einen besseren Waldschutz sorgen – den es hierzulande gesetzlich verankert und durch Grundsätze der Nachhaltigkeit und Zertifizierung längst gibt. Trotzdem sollen auch die hiesigen Landwirte und Waldbesitzer mit einer Fülle neuer bürokratischer Auflagen überzogen werden.