Das Projekt "Zukunfts-Bauer" | 1. März 2023

Gesucht: Neue Wertschätzung und höhere Wertschöpfung für die Landwirtschaft

Junglandwirt Peter Tillmann und Charlotte Peine, Co-Vorsitzende vom Ring der Landjungend, in der Diskussion mit Moderator Patrick Liste.

Wie kann die Gesellschaft bäuerliche Arbeit positiver wahrnehmen? 300 Landwirtinnen und Landwirte diskutierten in Werl über mehr Wertschätzung und Wertschöpfung für ihre Betriebe. Helfen soll das Projekt "Zukunfts-Bauer"!

Was der „Zukunfts-Bauer“ nicht ist, machte Hubertus Beringmeier gleich zu Beginn deutlich: Das Projekt ist keine oberflächliche Marketingkampagne für die Landwirtschaft. Vielmehr soll der Prozess das Denken und Handeln der Landwirte verändern, die Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft führen und mehr Wertschätzung sowie Wertschöpfung auf die Höfe bringen, sagte der WLV-Präsident.

„Wir spüren auf unseren Betrieben eine Zeitenwende, die uns als Berufsstand dazu veranlasst, die Zukunft der Landwirtschaft aktiv und mit innovativen Ansätzen zu gestalten. Wir wollen mit unserem Tun künftig mehr Wertschätzung erfahren. Es gibt erste Konzepte, wie dies gelingen kann. Uns ist dabei sehr wichtig, unsere Ideen kritisch zu diskutieren“, sagte Beringmeier vor voll besetzten Reihen. „Wir wollen gesellschaftlichen Wandel nicht länger als Bedrohung ansehen, sondern als Chance für neue Geschäftsmodelle verstehen“, hob der WLV-Präsident hervor.

Zentrale Aussagen aus den Impulsvorträgen

Hubertus Beringmeier
WLV-Präsident

  • Der „Zukunfts-Bauer“ ist keine oberflächliche Marketingkampagne.

  • Er ist vielmehr ein Prozess, der die Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft führen soll.

  • Zentrales Ziel sind mehr Wertschätzung für Bäuerinnen und Bauern sowie mehr Wertschöpfung für ihre Höfe.

Es gibt erste Konzepte, wie dies gelingen kann. Sehr wichtig ist dem Berufsstand, diese Ideen kritisch zu diskutieren. Gesellschaftlicher Wandel soll nicht länger als Bedrohung angesehen, sondern als Chance für neue Geschäftsmodelle verstanden werden.

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Susanne Schulze Bockeloh
WLV-Kreisvorsitzende, DBV-Vizepräsidentin und dort verantwortlich für das „Zukunfts-Bauer-Projekt“

  • Was ansteht, wird uns alle fordern.

  • Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Aspekte sind für uns Taktgeber der Veränderung. Auch wir müssen uns verändern.

  • Landwirtschaft gehört in die Mitte der Gesellschaft, dafür brauchen wir die Zusammenarbeit mit NGOs, Politik oder Marktpartnern.

  • Wir müssen uns fragen: Mit welchen Bildern und welchen Geschichten erreichen wir die Menschen?

  • Der Zukunfts-Bauer braucht Mut, Kraft und Ausdauer!

  • Haben Sie Mut - verabschieden Sie sich von alten Gewissheiten und Überzeugungen. Gehen Sie raus aus der Opferrolle!

  • Präsentieren Sie sich als Lösungsanbieter für die vielen Herausforderungen wie Klimawandel, Energieversorgung oder Nahrungsmittelsicherheit.

  • Gehen Sie Kooperationen mit gesellschaftlichen Gruppen ein.

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Marco Diefenbach
Institut Rheingold Salon

  • Die Landwirtschaft ist immer weiter von der Allgemeinheit entfernt und in deren Alltagswirklichkeit kaum präsent.

  • Landwirte werden zur Projektionsfläche für Hoffnungen und Befürchtungen der Bevölkerung.

  • Beide - Landwirten wie Verbrauchern - wissen wenig übereinander, was ein idealer Nährboden für Vorurteile ist.

  • Eigenes Fehlverhalten wird von beiden Seiten kaum eingestanden.

  • Das Schwarze-Peter-Spiel durchbrechen - mit alternativen Bildern und Geschichten, die andere Menschen "packen".

  • Alle gemeinsam müssen diese Geschichte erzählen, Berührungspunkte schaffen und Blasen aufbrechen hin zum gegenseitigen Verständnis.

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Silke Gorißen
Landwirtschafts- und Verbraucherministerin des Landes NRW

  • Es gibt heute schon viele Zukunfts-Bauern hier im Land.

  • In Deutschland gibt es ein schwieriges Verhältnis zu den Preisen für Lebensmittel.

  • Betriebe brauchen Planungssicherheit für mehr Tierwohl

  • Seien Sie stolz darauf, was Sie jeden Tag leisten, wie viel Wissen Sie haben und welche Arbeitskraft Sie haben.

  • Haben Sie den Mut, den Weg des „Zukunfts-Bauern“ zu gehen.

  • Wir sind an der Seite der Landwirtschaft und setzten uns ein für die passenden Rahmenbedingungen.

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Andrea Benstein
Leiterin WDR-Landesstudio Münster

  • Medien berichten vielfältig von Land und Landwirtschaft, über Probleme und die Erzeugerperspektive.

  • Nur knapp 15 Prozent der WDR-Berichte aus den vergangenen zwei Jahren hatten einen kritischen Hintergrund.

  • in den vergangenen zwei Jahren gab es 189 längere Beiträge in der Lokalzeit Münsterland, vor allem aus der Hof-/Erzeugerperspektive, Themen aus dem bäuerlichen Umfeld oder nahe Verbraucherthemen.

  • Nur 30 davon waren Berichte zu Protesten, Skandalen oder Streit, davon 15 zu Bauernprotesten, 15 zu Seuchen, prekärer Haltung etc..

Ich ermutigte Sie, den Weg des Zukunfts-Bauern weiterzugehen.

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Was ist der Zukunfts-Bauer?

Lesetip: Hier finden Sie die Studie zum Zukunfts-Bauern

Vieles, was im Pflanzenbau und in der Tierhaltung lange Jahre allgemein akzeptiert war, wird heute in Teilen der Politik und der Gesellschaft in Frage gestellt.

Was der Berufsstand dringend braucht, sind Planungssicherheit, neue Wertschätzung für landwirtschaftliche Arbeit und eine höhere Wertschöpfung auf den Betrieben.

Vor gut einem Jahr hat sich eine Arbeitsgruppe mit Bäuerinnen und Bauern aus allen Landesbauernverbänden auf den Weg gemacht, um neue Perspektiven für die Betriebe vorzudenken.

Die Zwischenergebnisse dieser Arbeitsgruppe wurden von den Delegierten des Deutschen Bauerntags 2022 in Lübeck einhellig begrüßt.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband hat den Anspruch, Inhalte und Perspektiven dieses Projekts breit und intensiv mit dem Berufsstand zu diskutieren.

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Auftakt zum Projekt "Zukunfts-Bauer" in Werl