9. Dezember 2022

DBV-Situationsbericht meldet verbesserte Betriebs-Ergebnisse

Ackerbau- und Milchviehbetriebe konnten ihre Unternehmensergebnisse im Wirtschaftsjahr 2021/22 deutlich verbessern. Höfe mit Schweinehaltung oder Sonderkulturen nicht. Zu diesem Ergebnis kommt der am Donnerstag vorgestellten DBV-Situationsbericht.

Laut dem Bericht lag das Unternehmensergebnis im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe bei 79.700 Euro je Betrieb. Das sind 26.200 Euro mehr als im Vorjahr. Je nicht entlohnter Familienarbeitskraft betrug der Gewinn pro Person 56.200 Euro. Davon müssen die private Lebenshaltung, die soziale Sicherung und die Investitionen der Familienbetriebe finanziert werden.

Verbesserungen für Ackerbauern und Milchviehhalter

Vor allem Ackerbau- und Milchviehbetriebe konnten ihre Ergebnisse verbessern. In Norddeutschland war die wirtschaftliche Entwicklung positiver als in der süddeutschen Landwirtschaft. Ursache waren vor allem höhere Erzeugerpreise für Milch, Ackerfrüchte und Rindfleisch infolge einer global knappen Versorgungslage schon seit Herbst 2021. Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine hat sich diese Entwicklung an den Agrarmärkten im Frühjahr und Sommer 2022 verstärkt.

Schwierige Zeiten für Schweinehalter und Obst- und Gemüsebauern

Die wirtschaftliche und agrarpolitische Situation bewertet DBV-Präsident Joachim Rukwied skeptisch: „Die Betriebsergebnisse haben sich nach einer wirtschaftlichen Durststrecke 2021/22 verbessert. Ausnahmen sind aber die Schweinehaltung und arbeitsintensive Sonderkulturen. Diese Erholung ist dringend notwendig, damit die Landwirte die gestiegenen Marktrisiken und auch die Klimarisiken bewältigen können. Düngemittel, Energie, Löhne und andere Betriebsmittel haben sich drastisch verteuert bzw. sind nur beschränkt verfügbar."

Welche politische Schlussfolgerung zieht der DBV? Bauernpräsident Jachim Rukwied sagt:

  • Diese kritische Situation muss jetzt die Bundes- und EU-Politik erkennen.

  • Der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie brauchen neue Ansätze.

  • Der EU-Vorschlag zur Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes über ein Verbot in "sensiblen Gebieten" ist der völlig falsche Weg, weil dieser drastische Einbußen der heimischen Produktion zu Gunsten einer wachsenden Importabhängigkeit zur Folge hätte.

  • Beim Tierwohl fehlt es der Ampelkoalition am politischen Willen für eine Finanzierung des Umbaus.

  • Und bei Erneuerbaren Energien richtet die Erlösabschöpfung großen Schaden an, indem investierende Landwirte und finanzierende Banken abgeschreckt werden. Anstatt die Landwirte mit falschen Umweltauflagen und Abschöpfungen zu belasten, brauchen sie eine verlässliche Grundlage für die dringend notwendigen Investitionen.

Den aktuellen Situationsbericht finden Sie online unter www.situationsbericht.de.