Deutscher Bauernverband | 8. Dezember 2023

DBV-Situationsbericht meldet verbesserte Ergebnisse für 2023/24

Seit 50 Jahre gibt der Situationsbericht des DBV Auskunft über die wirtschaftliche Lage der deutschen Landwirtschaft.

Skeptisch ist Bauernpräsident Joachim Rukwied trotz deutlich verbesserter Ergebnisse. Sinkende Erzeugerpreise und starker Strukturwandel in der Tierhaltung alarmieren den Verband.

Die Ergebnisse seiner Analyse hat der DBV am Donnerstag (07.12.2023) der Presse vorgestellt.

Im Durchschnitt lag das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe laut dem aktuellen DBV-Situationsbericht bei 115.400 Euro je Betrieb. Nach vielen schwachen Jahren hat sich die wirtschaftliche Situation der Betriebe in den vergangenen beiden Jahren erheblich verbessert. Mit Ausnahme der Wein- und Obstbaubetriebe konnten von dieser Entwicklung nahezu alle Betriebsformen in unterschiedlichem Umfang profitieren.

Rukwied: Erholung ist dringend notwendig

Die wirtschaftliche und agrarpolitische Lage sowie die weitere Entwicklung sieht Rukwied, dennoch skeptisch: „Die Betriebsergebnisse haben sich nach wirtschaftlich schwachen Jahren weiter verbessert. Diese Erholung ist dringend notwendig, damit die Landwirte die gestiegenen Marktrisiken und auch die Klimarisiken bewältigen können."

Die positive Entwicklung wird jedoch durch zwei Faktoren getrübt. Zum einen sind die Erzeugerpreise seit dem Jahreswechsel bei wichtigen pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen wieder im Sinkflug. Zum anderen haben die Betriebe trotz der erheblich verbesserten wirtschaftlichen Lage deutlich weniger investiert. Gerade in der Tierhaltung geht der starke Strukturwandel unvermindert weiter und führt zum Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung. Rukwied: "Dass die Betriebe kaum in neue Ställe investieren, obwohl wichtige Zukunftsinvestitionen anstehen, ist alarmierend."

Unternehmensergebnisse von Haupterwerbsbetrieben, untergliedert nach Betriebsformen und Bundesländern
Quelle: Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes - 5.2 Buchführungsergebnisse - Situationsbericht 23/24

WLV Bild

Sparen auf Kosten des Agrarhaushalts wird abgelehnt

Der Bauernpräsident fordert angesichts dessen stabile politische Rahmenbedingungen: „Die aktuelle Haushaltskrise darf auf keinen Fall dazu führen, dass zusätzliche Sparmaßnahmen im Agrarsektor vorgenommen werden. Es muss jetzt alles dafür getan werden, den Strukturwandel abzubremsen und Investitionen in die Zukunft der Landwirtschaft zu fördern. Am angestoßenen Umbau der Tierhaltung muss weiter festgehalten werden und dieser muss auch finanziell entsprechend unterstützt werden. Die deutsche Umsetzung der GAP muss schnellstmöglich korrigiert und auf praktikable Füße gestellt werden.“

Der Umbau der Tierhaltung muss finanziell unterstützt werden

Die geplanten Investitionen in Stallbauten und andere Wirtschaftsgebäude für das zweite Halbjahr 2023 liegen mit 1,7 Milliarden Euro weiter auf niedrigem Niveau. Das meiste davon sind Erhaltungsinvestitionen. Gründe dafür sind vor allem unklare politische und gesetzgeberische Rahmenbedingungen und damit fehlende Planungssicherheit.