DBV-Veredlungstag 2024 | 25. September 2024

Der „Export“ der Schweinehaltung muss endlich gestoppt werden

WLV-Präsident Hubertus Beringmeier in der Diskussion beim DBV-Veredlungstag in Kupferzell (Baden-Württemberg.

Strukturbruch stoppen: Dringender Appell für bessere Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit beim DBV-Veredlungstag

Der Schweinehaltung in Deutschland fehlen Perspektiven, es besteht dringender politischer Handlungsbedarf. Mit dieser Botschaft haben DBV-Präsident Joachim Rukwied und DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier den diesjährigen Veredlungstag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in Kupferzell (Baden-Württemberg eröffnet.

„Wir haben in den letzten zehn Jahren fast die Hälfte der schweinehaltenden Betriebe in Deutschland verloren. Dieser massive Strukturbruch muss gestoppt werden", forderte Joachim Rukwied vor den versammelten Landwirten. Hubertus Beringmeier, machte deutlich, dass ein allgemeines Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland nicht ausreicht: "Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Tierhaltung und insbesondere der Schweinehaltung ist ein breites Maßnahmenpaket notwendig, wie es die Borchert-Kommission einst vorgelegt hat."

Beringmeier sagte: „Unsere Forderungen sind nach wie vor aktuell."

  • Die inzwischen auf den Weg gebrachte Haltungskennzeichnung muss umfassend nachgebessert werden.

  • Die Herkunftskennzeichnung muss umgesetzt werden.

  • Tierhalter brauchen dringend Anpassungen im Bau- sowie Genehmigungsrecht, um Stallumbauten auch wirklich zu ermöglichen.

  • Das Bundesförderprogramm ist lediglich ein erster Schritt und muss dringend ausgeweitet werden.

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Lückenhaftes Stückwerk bringt die Schweinehalter nicht weiter. Es mangelt an Investitionsbereitschaft, weil Zukunftsperspektiven und politische Rahmenbedingungen fehlen.

Hubertus Beringmeier
WLV-Präsident und im DBV verantwortlich für die Veredlungswirtschaft

"Unsere Tierhalter stehen zur Weiterentwicklung des Tierschutzes und wollen ihre Ställe umbauen", erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied. "Insbesondere die Vorgaben für die Schweinehaltung führen jedoch in der Praxis zu weniger Tierschutz und mehr Bürokratie. Wenn das Tierschutzgesetz in der jetzigen Form kommt, schaltet die Politik zahlreichen Tierhaltern das Licht aus, sorgt für eine weitere Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland und konterkariert damit das gesellschaftlich gewünschte hohe Tierwohl“, kritisiert Rukwied.

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Wenn das Tierschutzgesetz in der jetzigen Form kommt, schaltet die Politik zahlreichen Tierhaltern das Licht aus.

Joachim Rukwied
Präsident des Deutschen Bauernverbandes
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Hintergrund:
Die vielfältigen Herausforderungen für die Tierhaltung durch gesetzliche Verschärfungen und marktwirtschaftliche Unwägbarkeiten haben in der jüngeren Vergangenheit zu einem zunehmenden und sich beschleunigenden Rückgang der Tierhaltung geführt. Familien- und Mehrfamilienbetriebe, die seit Generationen Tierhaltung betreiben, geben zunehmend ihre Betriebe auf. Damit gehen letztendlich auch Wertschöpfung und Einkommen für die vor- und nachgelagerten Bereiche sowie für den ländlichen Raum verloren.