Entwicklungen am Markt für Rindfleisch sorgen für viel Diskussion

Im WLV-Arbeitskreis Rindfleisch treffen sich Rindfleischerzeuger aus ganz Westfalen-Lippe. Dort diskutieren sie aktuelle Politik- und Marktthemen und bringen sie in die Verbandspolitik ein.
Zu Gast in der Sitzung des WLV-Arbeitskreis Rindfleischerzeugung am Mittwoch in Münster war Johannes Steinhoff, Vorstand und Geschäftsführer Rindfleisch der Westfleisch SCE. Gute Perspektiven stellte Steinhoff für den deutschen Rindfleischmarkt in Aussicht. Rindfleisch habe überwiegend ein gutes Image. Hinzu käme, dass die Nachfrage nach Rindfleisch sehr stabil sei und bei aktuellem Preisgefüge auch gut laufen würde. Problematisch waren der starke Nachfrageeinbruch zu Beginn des Jahres, sodass sich das Preisniveau aus 2022 im Frühjahr nicht halten ließ.
Steinhoff berichtet über die Entwicklungen im Lebensmitteleinzelhandel: Vollsortimenter und Bedientheken hätten in 2023 verloren, der Discount und die SB-Ware hätten profitiert. An der Bedientheke herrsche ein großer Personalnotstand, worauf sich schlussfolgern lässt, dass in Zukunft das Angebot über Bedientheken zurück gehen wird und dieser Bereich durch SB ausgetauscht wird.
„Der Handel will deutsche Ware!“, wiederholt Steinhoff mehrfach. Die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität und Tierwohl stehen dabei für den Handel im Vordergrund. Dies seien wichtige Nachfrageparameter, dessen sich der Markt stellen müsse. Nach Einschätzung der Westfleisch überspringt das Rindfleisch die „Haltungsform Stufe 2“ und sieht die zukünftige Ausrichtung des deutschen Rindfleischmarktes hin zu „Haltungsform Stufe 3“.
Die Argumente dafür seien das vorhandene Angebot, sowohl bei Kühen als auch bei Bullen, die zu erzielenden Preisaufschläge und die Nachfrage der großen Kunden bedienen zu können. Dieser Entwicklung hat sich die Branche eigentlich immer gestellt, sich an den Nachfrageveränderungen am Markt angepasst.
An dieser Stelle richten die Mitglieder im Arbeitskreis klare Forderungen an die Planungssicherheit und an die Verlässlichkeit. Klar, keiner kann heute die Preise für Rindfleisch in fünf Jahren prognostizieren, allerdings sind die Rindermäster gewillt, sich anlässlich der gesellschaftlichen Diskussionen der Herausforderung zu stellen. „Eindeutig ist, der Erfolg und die Zukunft unserer Betriebe hängt von der Akzeptanz in der Gesellschaft ab. Dennoch brauchen wir uns in der Rindermast nicht verstecken und stellen uns selbstbewusst hinter unsere Betriebe“, so Hans-Georg Rexforth-Weilers, Vorsitzender des WLV-Arbeitskreises Rindfleisch.
Neben den Themen am Rindfleischmarkt standen die Änderungen im Tierarzneimittelgesetz (TAMG) und andere nationale Themen auf der Tagesordnung.