Hofnachfolge | 24. Oktober 2025

EU-Kommission will Junglandwirte stärker fördern

Agrarkommissar Hansen will dem Berufsnachwuchs den Einstieg erleichtern. Ring der Landjugend sowie DBV drängen auf ein umfassendes Konzept zur Förderung.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen will den Generationswechsel in der Landwirtschaft beschleunigen. Mit einer neuen Strategie für den Generationswechsel will die EU gezielt junge Menschen unterstützen, die einen Betrieb übernehmen oder neu gründen möchten. Hintergrund ist die Sorge, dass immer weniger junge Landwirtinnen und Landwirte den Schritt in die Selbstständigkeit wagen – u.a. wegen hoher Investitionskosten.

Die Strategie zielt darauf ab, den Anteil der Junglandwirte in der Europäischen Union bis 2040 zu verdoppeln. Aktuell sind 12 % der EU-Landwirte unter 40 Jahre alt. Bis 2040 sollen 24 % der EU-Landwirte 40 oder jünger sein. Um dies zu erreichen, werden in der Strategie fünf Handlungsschwerpunkte genannt: Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen, Finanzmittel, Kompetenzen, ein fairer Lebensstandard in ländlichen Gebieten und Unterstützung bei der Nachfolge.

WLV Bild

„Dass die EU-Kommission den Generationenwechsel endlich in den Mittelpunkt rückt, ist ein wichtiges Signal für die Zukunft unserer Landwirtschaft. Junge Menschen wollen Betriebe übernehmen oder neu gründen – doch sie brauchen echte Startchancen.

Seit Jahren fordern wir eine Existenzgründungsprämie, und wir freuen uns, dass dieses Anliegen nun auf europäischer Ebene Gehör findet. Entscheidend wird sein, dass die angekündigten Maßnahmen schnell und unbürokratisch bei den jungen Landwirtinnen und Landwirten ankommen.“

Charlotte Peine
Vorsitzende Ring der Landjugend

Hansen kündigte an, verschiedene Instrumente zu bündeln: Neben finanziellen Zuschüssen und einmaligen Investitionshilfen sollen auch vergünstigte Kredite – etwa über die Europäische Investitionsbank – eine Rolle spielen. Geplant sind zudem Beratungs- und Ausbildungsangebote sowie Initiativen, um jungen Menschen den Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen zu erleichtern.

Wie genau die Förderung aussehen wird, hängt vom weiteren Verlauf der Haushaltsverhandlungen und der Ausgestaltung der nationalen GAP-Strategiepläne ab. Hansen betonte, dass die Mitgliedstaaten eine wichtige Verantwortung tragen, Junglandwirte vor Ort konkret zu unterstützen.

Das sagt der DBV

Für Stefanie Sabet, Generalsekretärin des DBV, greift die Initiative der EU-Kommission zum Generationenwechsel in der Landwirtschaft zu kurz.

„Das angedachte 'Starter-Paket' ist ein sinnvoller Schritt, aber wir brauchen mehr, um junge Unternehmerinnen und Unternehmer für die Landwirtschaft zu gewinnen. Echte und langfristige Zukunftsaussichten entstehen nicht nur mit zusätzlichem Geld, sondern brauchen ebenso Planungssicherheit, weniger Bürokratie, attraktive Marktchancen und Motivation für die Landwirtschaft.“

Aber: Das massiv gekürzte GAP-Budget reiche nicht aus Für eine erfolgreiche Hofnachfolge und Existenzgründung braucht es laut der DBV-Generalsekretärin wirksame Anreize, zum Beispiel eine gestärkte Junglandwirteprämie in der GAP, eine bundesweite Niederlassungsbeihilfe, eine flächendeckend höhere Investitionsförderung für Innovation und Diversifizierung oder auch günstige steuerliche und soziale Rahmenbedingungen.