In 300 gr. Maasdamer Käse sollen enthalten sein:
85 Cent für klimaschädliche Emissionen der Landwirtschaft wie Methan oder CO2,
76 Cent für die Bodenbelastungen durch die intensive Landwirtschaft zur Futterproduktion,
63 Cent für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes und anderer Faktoren auf die Gesundheit der Landwirte
mehr als 10 Cent für die Belastung des Grundwassers etwa durch Düngemittel.
Grundsätzlich bewerten wir es als positiv, dass Umweltkosten in die Bepreisung von Produkten einkalkuliert werden, denn: Durch Umwelt-, Natur- und Klimaschutz entstehen Kosten. Für uns sind Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch. Durch eine Stärkung der heimischen Landwirtschaft wird zugleich aktiver Natur-, Umwelt- und Insektenschutz gefördert.
Dafür gibt es bereits gute Ansätze: Mit unserer Offensive Nachhaltigkeit haben wir schon vor mehr als sechs Jahren einen ersten Aufschlag gemacht. Zahlreiche Projekte zugunsten von Umwelt-, Natur- und Klimaschutz werden schon heute auf den Betrieben umgesetzt. Wir stehen zu unserer ökologischen Verantwortung für die Eindämmung des Klimawandels und den Schutz der Umwelt.
Zur Wahrheit gehört auch: Noch bestehende Defizite im Arten- und Klimaschutz müssen verringert werden. Landwirtschaft wird bei der Produktion von Lebensmitteln niemals CO2-neutral sein, denn das ist schlichtweg unmöglich. Es gilt, die regionale Lebensmittelerzeugung zu stärken und in dem Zuge herauszustellen, wo eine Wechselwirkung zwischen Lebensmittelerzeugung und Klima-, Arten-, und Insektenschutz akzeptiert werden kann.
An der Werbekampagne von Penny kritisieren wir im Kern folgendes:
Die Kommunikation der Kampagne zu den sog. wahren Kosten berücksichtigen zahlreiche zentrale Einflussfaktoren auf die Umwelt überhaupt nicht – etwa Kosten für Verpackung, Logistik und Energie.
Der Aspekt der Kreislaufwirtschaft, für die wir stehen, sollte im Gegenzug auch in den Preis positiv mit einberechnet werden. Denn mit der Wiederverwendung von pflanzlichen Abfällen und tierischem Dünger schonen wir Ressourcen und betreiben nachhaltige Landwirtschaft.
Die Produktauswahl von Penny ist einseitig und nimmt beispielsweise (internationales) Obst und Gemüse überhaupt nicht in den Blick. Für eine ganzheitliche Darstellung ist dies unverzichtbar und würde den Kundinnen und Kunden vor Augen führen, welcher „wahre Preis“ und welche Umweltbilanz die im Wochenprospekt angebotenen Zuckeraprikosen aus der Türkei, Bio-Gurken aus Spanien und Zwetschgen aus Nordmazedonien haben.
Gleichzeitig wirbt das Unternehmen mit Billigreisen in ferne Länder. Eine Überprüfung der Umweltauswirkungen ist auch hier dringend anzuraten.
Auch im Hinblick auf den eigenen Handel macht es sich Penny mächtig einfach: So werden Flächenversiegelung durch Markt-Standorte, energetische Aspekte und Lohnkosten in der Kalkulation völlig außer Acht gelassen.
Die Mehreinnahmen der Aktion will das Unternehmen zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden. Das Gros unserer Betriebe in Westfalen-Lippe ist familiengeführt und mit der Unterstützung der hiesigen Landwirtschaft sollte Penny die regionale Lebensmittelerzeugung unserer Höfe vor Ort, die gesunde, qualitativ hochwertige Nahrungsmittel herstellen, fördern.
Durch die Förderung der regionalen Landwirtschaft ergibt sich ein positiver Umwelteffekt, da Emissionen längerer Transportwege durch regionale Versorgung gespart werden. Das sollte Penny im Rahmen einer solchen Aktion bewusst sein. Für den größten Teil Deutschlands gibt es insbesondere bei Käse und Fleisch, auf die sich die Aktion bezieht, regionalere Alternativen als Produkte aus den Alpen.
Das Thema ist viel komplexer, als in einer einwöchigen Werbekampagne darzustellen. Genau deshalb fordern wir von Penny eine ganzheitliche Betrachtung. Sehr gerne kommen wir hierüber ins Gespräch und suchen gemeinsam nach Lösungen und guten, nachhaltigen Ansätzen.