Humusmanagement im Fokus für klimafreundliche Landwirtschaft

Sechs Mythen zum Humusaufbau im Ackerboden und was von ihnen zu halten ist!
Bis zum Jahr 2027 werden auf 150 Betrieben in ganz Deutschland verschiedene Maßnahmen zum Humusaufbau untersucht. Das Netz steht unter der Koordination vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und dem Deutschen Bauernverband (DBV). Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Thünen-Institut und wird gefördert durch das BMEL.
Am vergangenen Dienstag fand ein Treffen zum Fachaustausch der bisherigen Erkenntnisse der Beteiligten in Kassel statt. Zum Auftakt der Veranstaltung wurden von Frau Dr. Lena Käsbauer vom Bayerischen Bauernverband und Prof. Axel Don von Thünen-Institut verschiedene Thesen zum Thema Humus beleuchtet, da sich weiterhin viele Mythen um das Thema halten.
These 1: „Humusaufbau braucht Tonminerale zur Stabilisierung. Auf Sandböden ist kaum Humusaufbau möglich.“
Humusaufbau erfordert Tonminerale, die auch in Sandböden enthalten sind, wenn auch in geringerer Menge. Daher ist Humusaufbau dort schwieriger, aber lohnenswert, da er die Wasserhaltefähigkeit verbessert und Erosion reduziert.
These 2: „Klimaerwärmung führt zu Humusabbau, deswegen kann man eh nichts machen.“
Die Klimaerwärmung führt zu Humusabbau, jedoch nicht überall. Maßnahmen zur Emissionsreduktion und Humusmehrung bleiben wichtig, da ein höherer Humusgehalt das Wasserinfiltrationsvermögen verbessern kann.
These 3: „Reduzierte Bodenbearbeitung fördert den Humusaufbau. Was ist dran?“
Die Wirkung reduzierter Bodenbearbeitung auf den Humusaufbau ist regional unterschiedlich. Oft wird Humus nur umverteilt, nicht insgesamt vermehrt. Dennoch kann sie ökologische Vorteile bieten, etwa weniger Erosion und geringeren Dieselverbrauch.
These 4: „Pflanzenkohle ist das einzige Mittel, um Kohlenstoff langfristig zu speichern.“
Pflanzenkohle speichert Kohlenstoff langfristig, ist aber nicht die einzige Lösung. Auch der Aufbau von herkömmlichem Humus ist wichtig für Bodenfunktionen und Klimaschutz, weshalb beide Ansätze kombiniert werden sollten.
These 5: „Humusaufbau benötigt zu viel Stickstoff – das kann gar nicht funktionieren.“
Humusaufbau benötigt Stickstoff, doch dieser ist in Deutschland meist nicht knapp. Mischkulturen mit Leguminosen im Zwischenfruchtanbau können helfen, Stickstoff bereitzustellen.
These 6: „Humusaufbau ist eine Generationenaufgabe und lohnt sich deswegen nicht.“
Langfristiger Humusaufbau erfordert Anreize für Landwirte und Verpächter. Gesellschaftliches Bewusstsein und angepasste Pachtverträge sind notwendig, um nachhaltige Investitionen in den Boden zu fördern.
Anschließend konnten die Teilnehmer in verschiedenen Workshops Vorträge und Diskussionen rund um Themen wie z. B. Zwischenfrüchte, Agroforst und Bodenbearbeitung besuchen und aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis diskutieren.
Weitere Informationen zum HumusKlimaNetz unter: https://humus-klima-netz.de/