Öko-Landwirtschaft | 14. April 2023

Interesse an Umstellung auf Ökolandbau sinkt aktuell

Im Dezember 2021 konnte sich jeder fünfte befragte Bauernhof eine Umstellunga uf Öko vorstellen. Im Dezember 2022 war es nur noch jeder neunte.

11 % der deutschen Landwirtschafts-Betriebe zeigen sich offen für die Umstellung auf Ökolandbau. Zu diesem Ergebnis kommt die Dezember-Umfrage des Konjunkturbarometer Agrar. Ein Jahr zuvor war das Interesse noch deutlich höher.

Auf die Frage "Ist eine Umstellung auf ökologischen Landbau geplant?" antworteten 11 % der Befragten mit "Ja sicher. (1,2 %)" oder "Ja vielleicht. (9,9 %)". Damit sank das Öko-Umstellungsinteresse in der deutschen Landwirtschaft gegenüber der letzten Umfrage von vor einem Jahr deutlich. Im Dezember 2021 äußerten sich noch 20 % der Landwirte an einer Umstellung interessiert oder sicher dazu bereit. Der aktuelle Wert ist der niedrigste Stand des Umstellungsinteresses seit Dezember 2014.

Der Rückgang nach acht Jahren besonders starken Umstellungsinteresses dürfte v.a. am zu geringen Preis der Öko-Erzeugerpreise (also der Rohwarenpreise) und an der als zu gering wahrgenommenen Absatzsicherheit liegen. Darauf weisen die Antworten zu den Zusatzfragen nach den wichtigsten Voraussetzungen für eine Öko-Umstellung hin. (Hier gibt es alle Zahlen der Umfrage.) 53% der an einer Umstellung interessierten Landwirte sehen höhere Preise (Vorjahreswert 35%) und 42% gesicherte Abnahmeverträge (Vorjahreswert 34%) als erforderlich an. Die Relevanz der Öko-Flächenprämie sinkt hingegen von 33% Nennungen auf 23%.

Wichtig für die geänderte Einstellung ist sicherlich auch, dass die konventionellen Erzeugerpreise im Ackerbau, in der Milchviehhaltung und beim Rindfleisch 2022 auf einem Rekordniveau lagen, während der Öko-Absatz das erste Mal nach Jahrzehnten des Wachstums unter einem Umsatzrückgang litt. Insgesamt verhielt sich der deutsche Öko-Umsatz angesichts hoher Inflationsraten und Reallohneinbußen mit unter minus 4% erstaunlich stabil und konnte damit den Großteil des Nachfragebooms der Coronajahre von rund 25% Zuwachs sichern.