Natur- und Artenschutz | 30. Juli 2024

Landwirtschaft setzt sich in OWL für mehr Biodiversität ein

Landwirtschaft und Naturschutz können für die Artenvielfalt zusammen viel erreichen. Deutlich wurde dies bei einer Feldexkursion in Vlotho-Exter.

Bei der Exkursion im ostwestfälischen Vlotho-Exter hat die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft Ende Juli 2024 vorgestellt, wie Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können. Landwirte, Jäger, Naturschützer und Vertreter aus Behörden und Verbänden diskutierten Maßnahmen, die helfen, die Biodiversität auf dem Acker zu verbessern. Im Mittelpunkt standen Strategien, die sich im Rahmen des LEPUS NRW-Projektes als effektiv erwiesen haben, darunter Blühflächen, Brachflächen und strukturreiche Felder.

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Landwirt Bernhard Voss im Interview mit dem WDR aus Bielefeld.

Den TV-Beitrag in der Lokalzeit OWL des WDR können Sie hier abrufen.

Sven Nadolny von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft stellte anhand von vier Stationen in der Feldflur praktikable und wirksame Lösungen vor, die effektiv und erfolgreich die Artenvielfalt im Offenland unter Einbezug der landwirtschaftlichen Nutzung steigern. Unter den Themenschwerpunkten „Strukturanreicherung, Ganzjahreslebensraum, Brache- und Pufferflächen sowie Vernetzung und Multiplikation“ wurden die verschiedenen Aspekte direkt vor Ort auf den Ackerflächen erläutert.

Wie sieht ein idealer Brutraum für das Rebhuhn im Jahresverlauf aus? Wie können Insekten gefördert werden, die nach der Brut zur Aufzucht der Jungen dringend gebraucht werden? Diese und andere Fragen wurde vor Ort beleuchtet. So unter anderem auf den Flächen von Landwirt Bernhard Voss aus Exter. Durch eine Verringerung der Schlaggrößen konnte hier zugleich der Anteil an ökologischen nutzbaren Grenzlinien erhöht werden.

Landwirt Bernhard Voss berichtete auf der Exkursion und in der Lokalzeit OWL des WDR begeistert von den positiven Effekten der Maßnahmen, zum Beispiel von einer steigenden Insekten- und Vogelpopulation. Die vorgestellten Konzepte zeigen, dass sich Naturschutz und landwirtschaftliche Nutzung nicht ausschließen müssen. Besonders hervorgehoben wurde, dass solche Maßnahmen auch außerhalb von Naturschutzgebieten durchführbar sind und die Biotopvernetzung fördern.

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Die Teilnehmer der Feldexkursion bei der Diskussion der Artenschutzflächen.

Die Teilnehmer, darunter Vertreter der Landwirtschaftskammer NRW, der Biologischen Station Ravensberg, des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands, von Planungsbüros, der Jägerschaft, des Ökologischen Kompetenzzentrums Oldenburger Land sowie von Kommunen, zeigten sich beeindruckt von den Möglichkeiten der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, Lebensräume für Offenlandarten wie Feldlerche und Rebhuhn zu schaffen, ohne die landwirtschaftliche Produktion zu stark zu beeinträchtigen. Auch wirtschaftliche Einbußen lassen sich durch Förderprogramme und Ausgleichsmaßnahmen abfedern. Der Aufruf zur Nachahmung und Umsetzung solcher Naturschutzmaßnahmen war ein zentrales Anliegen der Veranstaltung.

Nachmachen ausdrücklich erwünscht!

Die Gründe für den Rückgang der Artenvielfalt sind vielfältig: Flächenverbrauch, Straßenverkehr, Freizeitnutzungen, Witterungseinflüsse und Strukturveränderungen der Landwirtschaft. Das vorgestellte Projekt zeigt: Unter Einbezug der Landwirtschaft gibt es wirksame, praktikable und effiziente Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität im Offenland.

Haben auch Sie Lust, bei einem Artenschutzprojekt mitzumachen? Dann freuen wir uns auf Ihren Anruf oder Ihre Mail!

Stiftung Westfälische Kulturlandschaft

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Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft

ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Münster und Herford. Im November 2005 wurde sie vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. gegründet, um gemeinsam mit Naturschutz und Landwirtschaft neue Wege zur Bewahrung und Entwicklung der Kulturlandschaft in Westfalen-Lippe zu gehen. Dabei arbeitet die Stiftung eng mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zusammen.

Im Jahr 2006 nahm die Stiftung ihre Arbeit auf und konnte seitdem in zahlreichen Projekten ihre Gründungsidee „Naturschutz mit der Landwirtschaft “ verwirklichen. Die intensive Zusammenarbeit der Stiftung mit der Landwirtschaft, dem Naturschutz und allen beteiligten Behörden ist ein wesentliches Merkmal ihrer Arbeit. Dies spiegelt sich auch in der Gremienzusammensetzung der Stiftung.