Niederschläge zeigen erhebliche Auswirkungen auf Getreideernte

Beringmeier: "Allen Herausforderungen zum Trotz: Landwirtsfamilien stellen Ernte sicher"
Die diesjährige Erntebilanz der Bauernfamilien in Westfalen-Lippe fällt durchwachsen aus: Insbesondere im Juli und August standen die Betriebe – aufgrund starker Niederschläge und teils heftiger Unwetter – überall vor enormen Herausforderungen, um das Getreide von den Feldern einzufahren. Insgesamt verschob sich die Getreideernte in der Folge um bis zu vier Wochen, auch, weil Flächen über einen längeren Zeitraum unbefahrbar waren. Mit der Ernte zeigten sich entsprechende Folgen in Qualitäts- und Ertragsverlusten. Dieses Fazit zog Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV e.V.), im Rahmen der Ernte-Pressekonferenz auf dem Betrieb von Ulrich und Angelika Brinckmann in Iserlohn.
„Nach einem nassen Frühjahr, gefolgt von Trockenheit im Mai und Juni, fiel die Ernte im Juli wortwörtlich ins Wasser und geriet regional zu einer echten Zitterpartie. Aufgrund erheblicher Niederschläge verzögerte sich die Ernte zunächst um bis zu vier Wochen und wurde dann immer wieder durch weitere Regenfälle unterbrochen. Insgesamt sind die Erträge und Qualitäten stark schwankend und hängen entscheidend vom Standort ab“, so WLV-Präsident Hubertus Beringmeier. Das Getreide lag oft über längere Zeit auf dem Ackerboden, was in der Folge zu Lagergetreide, flächigen Auswüchsen der Körner an den Ähren, erhöhtem Pilzbefall sowie aufgeplatzten Schoten bei Raps und Ackerbohnen führte. „Die Starkregenereignisse haben sich insbesondere auf schweren Böden, wie sie etwa in der Region Ruhr-Lippe und Ostwestfalen verbreitet sind, erheblich ausgewirkt. Teilweise ist das Getreide auf den Boden gedrückt worden und konnte kaum noch bis gar nicht mehr geerntet werden. Auf den leichten Standorten mit sandigen Böden (insbesondere im Münsterland) konnten die Niederschläge zwar gut abfließen, die Bestände zeigten jedoch schon im Frühsommer erste Anzeichen von Trockenheitssymptomen.“
Zwei Extreme bestimmten den Ernteverlauf wesentlich: Einerseits war der Monat Juli im Durchschnitt (18,3 °C) wieder zu warm, andererseits hat es deutlich mehr Niederschlag gegeben als im langjährigen Mittel (Referenzzeitraum 1961-1990 82 l/m²; 1991-2020 83 lm²; 2023 117 l/m²). Weil ein entsprechender Trockengehalt Voraussetzung für die Getreideernte und -lagerung, mussten landwirtschaftliche Betriebe mitunter aufwendige Trocknungs- und Reinigungsprozesse (je nach Feuchte und Qualität der Körner) durchführen, die mit zusätzlichen Kosten verbunden waren. Bei Weizen, Roggen und Triticale (eine Kreuzung aus Roggen und Weizen), die in Westfalen-Lippe überwiegend zur Futtermittelgewinnung angebaut werden, sowie Raps, ergeben sich Ertragseinbußen von bis zu 20 Prozent, die regional vereinzelt auch höher ausfallen können. Mit Blick auf die Ernteergebnisse zeigt sich aufgrund regionaler Unterschiede eine große Spannbreite sowohl bei Erntemengen als auch Qualitäten. Während die Erträge insgesamt durchschnittlich sind, verzeichnen Landwirtinnen und Landwirte überregional schlechte Qualitäten.
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