14. November 2022

On tour mit dem Junglandwirteforum

Ins Allgäu ging es für die Teilnehmer der jüngsten Agrarfahrt des Junglandwirteforums. Während der 3-tägigen Tour besuchten sie u.a. eine Pilzfarm, einen Obstbaubetrieb und einen klassischen Berghof. Ein Reisebericht von Jan Tappert.

Donnerstag, Tag 1

Gut gelaunt trafen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer um sieben Uhr morgens in Ascheberg, um gemeinsam mit dem Bus in den Süden von Deutschland zu reisen.  Nach einem erstklassigen Frühstück an einem Autobahnrasthof legten wir einen Zwischenstopp zur Besichtigung der Pilzkulturen Wesjohann GbR ein.

An dem besichtigten Standort in Werneck werden ganzjährig Champignons in Zuchthallen angebaut. Die Pilze gedeihen auf Substrat aus natürlichen Rohstoffen. Hierfür wird eine Kompostschicht aus Hühner- und Pferdemist vermengt und mit einer Torfschicht überzogen. Unter dem feucht kühlen Klima wachsen so innerhalb von 14 Tagen weiße und braune Champignons heran.

Der braune Champignon weist im Vergleich zu dem weißen Champignon ein kräftigeres Aroma auf, da er weniger Wasser enthält. Pro Woche werden hier 120 Tonnen frische Pilze geerntet. Alleine ein Pilzpflücker erntet stündlich bis zu 40 kg Champignons.

Durch die Betriebsführung haben wir einen super Einblick in den arbeitsintensiven Alltag im Pilzzuchtbetrieb bekommen.

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Freitag, Tag 2

Nach einem relativ holprigen Start mit unserem Busfahrer und einem Audi ging es für uns zur nächsten Betriebsbesichtigung. In Lindau besichtigten wir den Obstbaubeeintrieb von Andreas Willhalm.

In einem selbstgebauten Zug aus ausrangierten Lagerkisten nahm der Landwirt uns mit zu seinen Flächen. Die Äpfel-, Birnen- und Zwetschgen-Ernte ist nicht nur im eigenen Hofladen zu erwerben, sondern wird auch zu leckeren Destillaten weiterverarbeitet. Eine Schnapsprobe durfte hier natürlich nicht fehlen! Ob der Obstbrand vom Bodensee jeden am frühen Morgen schmeckte, sei dahingestellt.

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 Eine weitere Besonderheit, die wir uns auf dem Hof Willhalm anschauen durften, ist das Laserzentrum. Ein Laser-Verfahren ermöglicht das individuelle Beschriften von Obst, Holz, Glas und vielem mehr. Wir konnten festhalten, dass sich ein Apfel mit der persönlichen Laser-Gravur auf spezieller Art „tunen“ lässt.

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Samstag, Tag 3

Der 3.Tag startete mit der Betriebsbesichtigung auf dem Berghof Babel. Der Berghof, auf dem wir zuvor übernachtet hatten, liegt in herrlicher Alleinlage auf ca. 850m über den NN, mitten im Alpenvorland und nur wenige Kilometer von den Allgäuer Alpen entfernt.

Der Familienbetrieb wird von Herbert und Monika Babel und ihren drei Söhnen geleitet. Dabei hat sich jeder der Söhne auf einem anderen Schwerpunkt spezialisiert. Neben der Landwirtschaft und der Hotellerie mit Gastronomie ist einer für die eigene Hofkäserei zuständig.  Seit 2010 verfolgt die Familie das Konzept der gläsernen Produktion. Als Gast kann jeder Schritt von der Wiese bis auf den Teller mitverfolgt werden.

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Der Betrieb hält 40 Mastschweine und 70 Braunviehkühe. Die Kühe werden ausschließlich mit Gras und Heu gefüttert. Das hierfür benötigte Heu wird in der eigenen Trocknung gelagert. Den Kühen wird täglich zwei „Menüs“ angeboten. Auf der einen Seite wird Heu oder im Sommer frisches Gras angeboten und auf der anderen Seite gibt es eine Mischung aus Heu und Getreide, welche vom stationären Mischwagen über ein Förderband den Tieren serviert wird. Mit Hilfe eines Roboters werden die Kühe gemolken. Die produzierte Heumilch wird anschließend komplett in der Hofkäserei verarbeitet. Die in der Käseproduktion anfallende Molke wird an den Strohschweinen verfüttert und diese wiederrum landen im Restaurant des Hofes auf der Speisekarte. By the way: der Schweinestall befindet sich im Keller des Kuhstalls.

Bei unserer Betriebsführung durften wir neben dem selbst erzeugten Käse das eigene gebraute Bier kosten. Ganzjährig wird neben Hefeweizen sowie Helles noch je nach Jahreszeit eine saisonale Besonderheit wie Bockbier, Märzen, hopfiges Pils oder Weihnachtsbier dort gebraut. Zudem ist der Berghof Babel mit einem Schwimmbad und Sauna ausgestattet. Für unsere Badetruppe bleibt das Geheimnis der Sprudeltechnik jedoch bis heute ein Rätsel!

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Zum Nachlesen

Der ganze Bericht inkl. Ausflüge und Abendprogramm
14.11.2022
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