Agri-Photovoltaik | 18. Mai 2023

Sonnenstrom vom Acker - Ertragsbringer oder Ertragskiller?

In einem Langfristversuch haben Forscher das Potential von Agri-Photovoltaik für die Landwirtschaft untersucht. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft hat die Ergebnisse einer Pilotanlage, die seit 2016 läuft, veröffentlicht.

Erstmalig wurde im Rahmen eine Forderprojekts des Bundesforschungsminiseriums im Jahr 2016 ein landwirtschaftlicher Praxisversuch angelegt. Gelegen in der Region Bodensee-Oberschwaben wurde der Versuch speziell auf die Anforderungen der Landwirtschaft angepasst: So wurde unter anderem durch die Verwendung spezieller bifazialer Solarmodule mit einem erhöhten Reihenabstand eine relativ gleichmäßige Lichtverteilung unter der rund ein Drittel Hektar großen Anlage erreicht. Durch eine Anpassung der Stahlkonstruktion auf die Arbeitshöhen und -breiten der Landmaschinen kann die Fläche weitestgehend normal bewirtschaftet werden.

Ziel des Versuchs war, erstmalig in größerem Maßstab unter mitteleuropäischen Bedingungen zu untersuchen, wie sich der Anbau unter den Solarpanelen auf das Wachstum und die Erträge der darunter angebauten Kulturen auswirkt. Angelegt auf einem ökologisch-bewirtschafteten Mischbetrieb mit Milchviehhaltung und Marktfruchtanbau, wurden exemplarisch verschiedene Kulturen der betriebseigenen Fruchtfolge gewählt, welche sich neben ihrer Nutzung auch in ihren Vegetationsperioden und Wachstumseigenschaften unterscheiden: Kartoffeln, Kleegras, Knollensellerie und Winterweizen.

Wichtige Ergebnisse des Projektes auf einen Blick
  • Im Durchschnitt der Jahre 2017-2019 konnten unter der Agri-PV-Anlage rund 80 % der Erträge der Referenzfläche (einschließlich Flächenverluste durch Aufständerung) erzielt werden. Die Ertragsschwankungen zwischen den einzelnen Jahren waren beim Winterweizen unter der Anlage deutlich geringer ausgeprägt.

  • Im Trockenjahr 2018 zeigten sich unter der Agri-PV-Anlage leichte Ertragssteigerungen im Vergleich zur Referenzfläche.

  • Im Jahr 2017 wurden durch die Anlage mit einer installierten Leistung von 194 kWp rund 246 MWh Strom produziert, was etwa 83 % einer normalen Freiflächen-PV entspricht.

  • Durch die kombinierte Nutzung der Fläche zur Strom- und Nahrungsmittelproduktion konnte die Flächenproduktivität somit um 42-87 % gesteigert werden.