Afrikanische Schweinepest | 23. August 2024

WLV in Sorge um Fleisch-Absatz gesunder Tiere im Seuchenfall

Bauernpräsident Hubertus Beringmeier wirft dem LEH eine Verweigerungshaltung vor und sieht die Politik in der Pflicht, zu handeln.

Wie wird der Absatz nachweislich gesund getesteter Tiere im ASP-Seuchenfall sichergestellt. Diese Frage treibt den Bauernverband seit Beginn des Auftretens von ASP in Deutschland um. Hubertus Beringmeier, im DBV für Veredlungspolitik zuständig, wirft dem Lebensmitteleinzelhandel vor, die Tierhalter hier seit Langem im Stich zu lassen. Gangbare Lösungen würden vom Einzelhandel aus nicht nachvollziehbaren Gründen vehement und wiederholt abgelehnt.

WLV Bild

Es widerstrebt dem Tierwohl in erheblichem Maße, wenn sich die gesunden Schweine aus Restriktionszonen buchstäblich in den Ställen stapeln. Noch dazu, weil es keinerlei Anlass dafür gibt, entsprechende Tiere nicht zu vermarkten.

Hubertus Beringmeier
Bauernpräsident in Westfalen-Lippe

In einer Pressemeldung betont Beringmeier, dass es aus Sicht des Bauernverbandes für den Lebensmitteleinzelhandel keinen Grund gibt, sich einer Vermarktung zu verweigern:

  • Das Fleisch aus Restriktionszonen ist das bestgetestete Fleisch, das auf dem Markt zu finden ist.

  • Mit Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und Kontrollen der Biosicherheit sorgen Schweinehalter dafür, dass ihre Tiere gesund bleiben.

  • Durch Laboruntersuchungen auf den Betrieben sowie konsequenten Trennungsprozessen in der Schlachtung und Verarbeitung wird zu 100 Prozent sichergestellt, dass kein kontaminiertes Fleisch den Weg in die Lebensmittelkette findet.

"Schweinehalter werden mit ihren Problemen im Seuchenfall allein gelassen"

Gesunde Tiere nicht schlachten zu können führt zu erheblichen Tierschutz-Problemen auf den Betrieben. Hinzu kommt, dass Landwirte bei einem ASP-Ausbruch unverschuldet in eine existenzbedrohende Situation geraten. ohne bisher auf eine finanzielle Unterstützung hoffen zu können.

Deshalb hat der WLV gemeinsam mit dem RLV NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen aufgefordert, das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Agrarministerkonferenz vom 11. bis 13. September 2024 in Oberhof zu setzen. Die Politik müsse die Herausforderungen, die in allen Bundesländern gleichermaßen mit der Afrikanischen Schweinepest einhergehen, gemeinsam lösen. Beide Landwirtschaftsverbände fordern

  • tragfähige Lösungen, damit im Einschleppungsfall Tierhalter nicht unverschuldet in wirtschaftliche Not geraten

  • eine deutliche Ansprache des Lebensmitteleinzelhandels durch die Politik, seine Zurückhaltung bei der Vermarktung von Schweinefleisch gesund getesteter Tiere aus ASP-Sperrgebieten aufzugeben

  • endlich mehr Geschwindigkeit bei den Diskussionen um einen ASP-Fonds oder andere finanzielle Unterstützungsleistungen.