Warum Bauern in Brüssel Druck machen gegen Mercosur
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Landwirte protestierten in Brüssel gegen das Freihandelsabkommen. Der DBV warnt vor den Folgen und fordert Regeln, damit EU-Standards nicht ausgehebelt werden.
In Brüssel haben am Donnerstag (18.12.2026) Landwirte aus vielen EU-Ländern demonstriert. Der EU-Bauernverband Copa-Cogeca rechnete mit mehr als 10.000 Teilnehmenden. Traktoren blockierten zeitweise das EU-Viertel, die Polizei schirmte zentrale Bereiche ab.
Die Proteste richteten sich vor allem gegen das geplante EU-Mercosur-Abkommen. Zusätzlich kritisieren viele Betriebe die Agrarpolitik, Bürokratie und die Debatte um den EU-Agrarhaushalt. Mercosur steht für ein großes Freihandelsabkommen mit südamerikanischen Staaten. Für die Landwirtschaft geht es dabei um Marktöffnung und um die Frage, ob importierte Ware mit niedrigeren Umwelt-, Klima- und Tierwohlauflagen den Wettbewerb verzerrt.
Der DBV sieht besonders sensible Bereiche unter Druck: Rindfleisch, Geflügel, Schweinefleisch, Zucker, Ethanol, Honig und Reis. Er warnt vor Verdrängungseffekten und einer Verlagerung von Produktion in Länder mit geringeren Standards.
Wie bewertet der Bauernverband die Freihandels-Pläne?
Der DBV sagt klar: Handel ja, aber nur mit verbindlichen Regeln. Aus seiner Sicht muss der Agrarteil des Abkommens neu verhandelt werden, damit EU-Standards nicht unterlaufen werden.
Kernforderungen des DBV sind:
Zollvorteile nur gewähren, wenn Produkt- und Prozessstandards EU-gleichwertig sind
Keine Importe zulassen, wenn dafür in der EU verbotene Stoffe oder Verfahren genutzt wurden.
Klare Kennzeichnung von Drittlandsware und Einbezug in EU-Label (z. B. Tierwohl, Nachhaltigkeit). einführen
Aktualisierte Folgenabschätzung und stärkere Importkontrollen installieren, bevor die Politik entscheidet.
Was bedeutet das für Betriebe in Westfalen-Lippe?
Für viele Betriebe in Westfalen-Lippe ist der Punkt „gleiche Regeln für alle“ entscheidend. Wer in Tierwohl, Umweltauflagen und Dokumentation investiert, braucht Schutz vor Standard-Dumping durch Importe.
Praktisch heißt das: Mercosur kann Preisdruck gerade in tierischen Märkten und bei zucker- und ethanolnahen Wertschöpfungsketten verstärken. Gleichzeitig steigt der Bedarf, Regionalität und nachprüfbare Qualität im Markt sichtbar zu machen.