16. November 2022

Kennzeichnung der Tierhaltung: ITW drängt auf Anpassung des BMEL-Vorschlags

Nach dem Gespräch (v.l.n.r.): Landvolk-Präsident Holger Hennies, ITW-Geschäftsführer Robert Römer, Staatsekretärin Dr. Opehlia Nick, Bauernpräsident Hubertus Beringmeier.

Die Kritik aus der Landwirtschaft am geplanten staatlichen Kennzeichen zur Tierhaltung ist groß. Was die Initiative Tierwohl zu den Plänen sagt, haben Bauernvertreter am Mittwoch der Staatssekretärin im BMEL, Dr. Ophelia Nick, vorgetragen.

Beim Gespräch auf der Messe EUROTIER in Hannover fassten DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier, Landvolk-Präsident Holger Hennies und Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, ihre Kritik in vier Punkten zusammen.:

  1. Deutsche Landwirte werden benachteiligt - deutsche Sauenhalter sind außen vor
    Durch die Beschränkung der Kennzeichnungspflicht auf inländisches Schweinefleisch, ohne Berücksichtigung der Sauenhaltung und Ferkelaufzucht, drohen erheblich Nachteile im Wettbewerb mit Tierhaltern und Ware aus dem Ausland.

  2. Die Kennzeichnung wird nur in Deutschland ausreichend kontrolliert
    Eine planmäßige, strukturierte, regelmäßig wiederkehrende Überwachung der teilnehmenden Betriebe ist in dem Gesetz nicht vorgesehen. Damit liegt die staatliche Tierhaltungskennzeichnung deutlich hinter den privatwirtschaftlichen Standards und Systemen zurück. Würde die laxe Überwachungspraxis des geplanten staatlichen Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes in Kraft gesetzt, gefährdet dies die vielfältigen Standards und Systeme der Wirtschaft und der Bundesländer in ihrem Fortbestand.

  3. Das Kennzeichen verdrängt Zeichen, die bekannter und kontrollierter sind, zum Beispiel das ITW-Zeichen
    Die Bestimmungen der Kennzeichnung erwecken den Eindruck, dass markteingeführte, bekannte und kontrollierte Zeichen der Bundesländer, der Wirtschaft und des Handels von den Verpackungen der Produkte verdrängt werden sollen. Landwirte verlieren Planungssicherheit und Orientierung, die sie bisher über die jeweiligen Programme erhalten haben.

  4. Das Gesetz erfasst nur den Status quo
    Der aktuelle Gesetzentwurf ist nicht geeignet, einen erfolgreichen Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland zu bewirken, da nicht hinreichend gesichert ist, dass für Produkte aus höheren Haltungsformen – insbesondere in der Stufe „Stall+Platz“ – ausreichend Mehrerlöse am Markt erzielt werden können.

In dem Gespräch prophezeiten Hennies, Beringmeier und Römer: Ohne eine Berücksichtigung der Kernforderungen des Deutschen Bauernverbandes und der Initiative Tierwohl besteht die Gefahr, dass die Schweinehaltung ins Ausland abwandert. Das ginge einher mit einem Rückschritt des Tierwohls in Deutschland.