DBV-Veredlungstag 2023 | 24. Oktober 2023

"Die Weiterentwicklung der Schweinehaltung braucht tragfähige Rahmenbedingungen"

Bauernpräsident Hubertus Beringmeier beim Veredlungstag: Veränderungen brauchen Zeit und passende Rahmenbedingungen

Wie kann die Landwirtschaft die Haltung von Schweinen weiterentwickeln? Beim Veredlungstag 2023 am Dienstag (25.10.) gaben Experten aus Verband, Verarbeitung und Handel Antworten. Zu Beginn gab es reichlich Kritik am Kurs der Ampel-Regierung.

Der Umbau der Tierhaltung wird mit den bisher beschlossenen Gesetzeswerken nicht gelingen. Mit dieser Kritik an der Arbeit der Ampel-Regierung eröffnete DBV-Präsident Joachim Rukwied, den Veredlungstag 2023 des Verbandes in Cloppenburg.

Wir Bauern können noch mehr Tierwohl, aber dafür brauchen wir vollumfängliche politische Konzepte anstelle von lückenhaftem Stückwerk, das lediglich zur Verdrängung unserer heimischen Tierhaltung ins Ausland führt", sagte Rukwied vor den versammelten Bäuerinnen und Bauern.

Rukwied: "Kaum einer investiert noch in neue Ställe"

"Unsere Forderungen", erklärte Rukwied in seinem Eingangsstatement, "sind nach wie vor aktuell: Es braucht eine vollumfängliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung, eine Änderung im Immissionsschutzrecht sowie ein tragfähiges Finanzierungskonzept. Nach wie vor steigen täglich Betriebe aus der Schweinehaltung aus. Kaum einer investiert noch in neue Ställe."

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Beringmeier: "Die Bundesregierung bekennt sich zur zukunftsfähigen Tierhaltung - und das BMEL arbeitet an der Halbierung der Tierbestände"

DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier macht deutlich, dass ein allgemeines Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland, so wie es von Seiten der Bundesregierung abgegeben wird, nicht durch die tatsächlich umgesetzte Gesetzgebung konterkariert werden darf.

Es sei völlig inakzeptabel, wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) entgegen den Verlautbarungen des Ministers mehr oder weniger offen eine politische Agenda zur Halbierung der Tierhaltung in Deutschland verfolgt.

Veränderungen brauchen Zeit und passende Rahmenbedingungen

„Die Schweinehalter stehen zur Weiterentwicklung und zu weiteren Veränderungen in der Tierhaltung im Einklang mit gesellschaftlichen Anforderungen, erklärte Beringmeier in seinem Statement. "Die Veränderungen müssen aber in einem angemessenen zeitlichen Rahmen für die teilweise weitreichenden Anpassungen erfolgen und unter Berücksichtigung des Wettbewerbs im EU-Binnenmarkt. Unter den jetzt vorliegenden Rahmenbedingungen wird es zwar Weiterentwicklung geben, aber deutlich langsamer und weniger weitreichend als bisher diskutiert.“ 

Hintergrund:
Die unterschiedlichsten Herausforderungen für die Tierhaltung aus gesetzgeberischen Verschärfungen und marktwirtschaftlichen Herausforderungen haben bereits in der jüngsten Vergangenheit zu einem zunehmenden, sich beschleunigenden Abbau der Tierhaltung geführt. Familien- und mehrfamiliengeführte Unternehmen, die seit Generationen Tierhaltung betreiben, verabschieden sich für immer. Letztendlich geht damit auch Wertschöpfung und Einkommen für die vor- und nachgelagerten Betriebe und damit für den ländlichen Raum verloren.