Ackerbau | 13. Mai 2024

Zukunftsprogramm Pflanzenschutz erntet WLV-Kritik

Ein Schlag ins Gesicht der Bauern: So bezieht der WLV Stellung zum Zukunftsprogramm Pflanzenschutz des Bundesministeriums für Landwirtschaft.

Diese Ablehnung des Diskussionsentwurfs für das Programm basiert auf der Sorge um die Interessen der Bauern und Bäuerinnen in Westfalen-Lippe und wird von einer breiten Liste von umweltpolitischen Regelungen in der Landwirtschaft begleitet, die als fragwürdig angesehen werden.

Insbesondere wird die Diskussion über Regelungen, die signifikante Eingriffe in die Bewirtschaftung und das Eigentum bedeuten, kritisiert. Diese haben zu den jüngsten Bauernprotesten in Deutschland geführt, die auch in anderen EU-Ländern wiederholt auftraten. Die Europäische Kommission hat als Reaktion darauf bestimmte Vorschläge, zum Beispiel die SUR. Zugleich brachte sie Erleichterungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf den Weg, die vom Europäischen Parlament unterstützt wurden.

Pauschale Reduktion gefährdet Ernährungssicherung und Wettbewerbsposition

Der WLV sieht die Vorschläge des BMEL zur Reduzierung des Einsatzes und Risikos von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um mindestens 50 Prozent als besonders problematisch für die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe an. Pflanzenschutzmittel werden als wichtig für den Schutz von Kulturpflanzen und die Sicherung qualitativ hochwertiger Erträge betrachtet, was wiederum die langfristige Versorgung mit gesunden Lebensmitteln sicherstellt. Es wird betont, dass diese Vorteile bei der Diskussion angemessen berücksichtigt werden müssen.

Eine nachhaltige Versorgungssicherheit wird als entscheidend für ein stabiles Gesellschaftsgefüge angesehen, wobei Deutschland als agrarischer Gunststandort eine große Verantwortung trägt. Eine Politik, die die Produktion auf ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen einschränkt oder verteuert, wird als gefährlich für die Ernährungssicherheit und die Wettbewerbsposition der Landwirtschaft betrachtet.

Klimanwandel und Erhalt der Biodiversität intelligenter angehen

Der Verband argumentiert, dass die Herausforderungen des Klimawandels und des Biodiversitätserhalts intelligent mit einer hochwertigen und nachhaltigen Nahrungsmittelerzeugung verbunden werden müssen. Er lehnt die Vorschläge des BMEL zur Schaffung von Rückzugsräumen für die Biodiversität in der Agrarlandschaft sowie die Ausgestaltung des Biodiversitätsschutzes in Schutzgebieten ab. Stattdessen wird auf bereits bestehende Programme zur Förderung der Biodiversität in NRW verwiesen, die freiwillig und in Kooperation mit der Landwirtschaft durchgeführt werden.

Der ökologische Landbau wird als wichtiger Beitrag zur Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln betrachtet, und es wird betont, dass beim weiteren Ausbau dieses Sektors die Entwicklung des Öko-Marktes berücksichtigt werden muss.

Der WLV fordert eine praxistaugliche Entwicklung nicht-chemischer oder risikoärmerer Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und betont die Bedeutung von Forschung, Zulassungsverfahren, Netzwerken zum Wissensaustausch, Technikentwicklung und einer fortlaufenden Folgenabschätzung für die Umsetzung von Reduktionszielen im Pflanzenschutz.

Reduktionsziele im Pflanzenschutz brauchen:

  • Wissenschaftlich fundierte und breit angelegte Forschung an praxisrelevanten Alternativen zum Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. Hierzu gehören auch größere Anstrengungen in der Züchtung widerstandsfähiger Kulturpflanzen und neue Züchtungsmethoden

  • Beschleunigung von Zulassungsverfahren für Wirkstoffe und Innovationsfähigkeit von Produkten unterstützen: So können Wirkstoffe mit geringerem Risiko schneller zum Praxiseinsatz kommen, und es ist ein breites Wirkstoffspektrum möglich, dass Resistenzbildungen vorbeugt und schnelle Antworten auf neue Herausforderungen wie z.B. invasive Arten gibt.

  • Ausbau von Netzwerken zum Voneinander-Lernen: Gerade der ökologische Landbau kann auf langjährige Erfahrungen im Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zurückgreifen.

  • Entwicklung und Förderung von Technik: Oftmals ist die Nutzung nicht-chemischer Alternativen mit hohen Kosten verbunden, die gerade kleine und mittlere Betriebe überfordern.

  • Eine 1:1 Umsetzung der Entscheidung der Europäischen Kommission zu Glyphosat: Der sachgerechte Einsatz von Glyphosat kann den Einsatz anderer Pflanzenschutzmittel erheblich mindern.

  • Eine enge und fortlaufende Folgenabschätzung, um Reduktionsziele zeitnah zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen.

Stellungnahme des WLV gegenüber dem BMEL
08.05.2024
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