Gerste macht den Auftakt | 3. Juli 2025

Start der Getreideernte in Westfalen

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WLV-Präsident Beringmeier: „Das sommerliche Wetter hilft uns, das Getreide trocken einzufahren“

Münster <wlv> Die Getreideernte in Westfalen-Lippe ist angelaufen: In diesen Tagen starten die Drescher auf den Feldern und ernten die Wintergerste, die im Herbst vergangenen Jahres ausgesät worden ist. Nach einer vorübergehenden Trockenperiode von Ende April bis Ende Mai mit kaum nennenswertem Niederschlag und spürbarem Wasserverlust der Böden durch trockene Luftströmungen, hatte es teils kräftige Niederschläge gegeben. Auch wenn einige Getreidebestände in Folge der längeren Trockenphase erwartbare Ertragsverluste zeigen werden, so weisen die ersten Erträge und Qualitäten der Wintergerste ein gutes Niveau auf. Mit der Gerste beginnt der jährliche Erntereigen. Wenn die Gerste von den Feldern eingefahren wurde, folgen ab etwa Mitte Juli Sommergerste, Weizen, Triticale, Hafer, Roggen und Raps.

„Wie immer gilt, dass die Ernten regional stark variieren. Für die Wintergerste ist es bei der Ernte insgesamt von Vorteil, dass es zuletzt trocken war und das Korn gut abreifen konnte. Das sommerliche Wetter hilft uns in diesen Tagen, das Getreide trocken einzufahren. Durch die letzten Sonnentage sind bei den weiteren Getreidearten (Weizen, Roggen, Triticale) insgesamt gute Erträge und Qualitäten zu erwarten. Auf leichten Böden verzeichnen wir bei den ersten Druschergebnissen der Wintergerste zwischen sechs und sieben Tonnen pro Hektar. Auf schweren Böden sind es acht bis neun Tonnen pro Hektar“, sagt Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes. „Durch die Niederschläge hat sich die Wasserversorgung für die Kulturen zuletzt ein Stück weit entspannt. Der Mais hat spürbar von den Regengüssen im Juni profitiert und wächst nun zügig weiter, allerdings kam es hier stellenweise zu Ausfällen durch nicht aufgelaufenes Saatgut. Eine beständige Hochdruckphase mit Schönwetter ab Anfang Juli für etwa drei Wochen ist sehr willkommen, um die Getreideernte sicher und ungestört einfahren zu können. Trotz erwarteter guter Erntemengen sind die Marktpreise aufgrund der Kostensteigerungen im Anbau bei weitem nicht auskömmlich“, so Beringmeier weiter.

Schädlinge, wie die sich ausbreitende Schilf-Glasflügelzikade stellen zunehmend eine Bedrohung für den Ackerbau dar, weil die übertragenen Erreger zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten führen. Der Einsatz von geeigneten Pflanzenschutzmitteln ist daher nach Einschätzung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes zur Sicherstellung der Ernten unerlässlich.

Rund drei Viertel der Landwirtschaftsfläche in Westfalen-Lippe (ca. 720.000 Hektar) werden für den Ackerbau genutzt, die wichtigste Getreideart ist der Weizen. Das in Westfalen-Lippe geerntete Getreide wird vorrangig als Futtermittel für Schweine, Rinder und Geflügel genutzt. Mit der Maisernte wird die Erntesaison traditionell im September und Oktober abgeschlossen.

In der Erntezeit wirbt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband für gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. „Die landwirtschaftlichen Maschinen, die in der Getreideernte zum Einsatz kommen, sind immer leistungsfähiger, dadurch aber auch größer. Wir hoffen auf das Verständnis der Bevölkerung, wenn es in der Folge zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kommt. Wenn alle Beteiligten aufeinander Rücksicht nehmen und Acht geben, sollte die Ernte zügig und ohne Probleme abgeschlossen werden“, wirbt Hubertus Beringmeier im Rahmen der gemeinsam mit der Landesverkehrswacht und der Provinzial Versicherung initiierten Aktion „Rücksicht macht Wege breit“.