WLV wertet Ablehnung als vollen Erfolg für die gesamte Landwirtschaft
WLV-Präsident Beringmeier: „Sachverstand hat gesiegt – kooperativer Ansatz ist der richtige Weg“
Münster <wlv> Nachdem sich der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments Ende Oktober mit einer knappen Mehrheit für überzogene Reduzierungsziele sowie grundsätzliche Verbote von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel in ökologisch sensiblen Gebieten ausgesprochen hatte, haben die Abgeordneten des europäischen Parlaments gegen die Vorschläge zur Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) gestimmt. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) hatte die Parlamentsvorschläge zuvor scharf kritisiert und drastische Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit Europas befürchtet. „Das Europäische Parlament hat heute gegen ein Totalverbot für Pflanzenschutzmittel gestimmt, die zur sicheren Lebensmittelsicherung unerlässlich sind. Hier hat Sachverstand gesiegt. Das Abstimmungsergebnis ist ein toller Erfolg für unsere Arbeit und zeigt: Der bewährte kooperative Ansatz ist der richtige Weg, um Reduktionspotenziale bestmöglich zu nutzen. In Gesprächen mit den EU-Abgeordneten, unter anderem auch vor Ort in Brüssel, hatten wir wiederholt auf die Bedrohung für unsere Landwirtschaft hingewiesen“, zeigte sich WLV-Präsident Hubertus Beringmeier am Mittwochnachmittag erfreut.
Die Umsetzung der Vorschläge hätte drastische Konsequenzen für unsere heimische Landwirtschaft gehabt, etwa 90 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wären als ökologisch sensible Gebiete ausgewiesen worden und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schier unmöglich gewesen. Gemüse, Kartoffeln, Raps und Zuckerrüben wären dann kaum noch anbaufähig gewesen. „Das hätte nicht nur die Existenz zahlreicher Höfe massiv gefährdet, sondern auch die sichere Nahrungsmittelversorgung in Europa leichtfertig aufs Spiel gesetzt“, erklärt WLV-Präsident Hubertus Beringmeier mit Blick auf die Entscheidung im EU-Parlament. Der Berufsstand befürchtete darüber hinaus Nachteile für die Ökologie durch Einschränkung der Anbauvielfalt, unerwünschte Effekte aus nichtchemischen Alternativen auf die Umwelt und steigende Importe.
Die Bauernfamilien in Westfalen-Lippe sind sich ihrer Verantwortung für die Artenvielfalt und der Diskussion um Pflanzenschutz bewusst. Der Berufsstand ist bereit, die weitere Reduktion des Pflanzenschutzes zu forcieren. Das Denken in Generationen bildet demnach die Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Felder. Davon zeugen die bisherigen Reduktionserfolge und die Teilnahme an kooperativen Naturschutzmaßnahmen. Gesetzliche Reduktionsziele bedürfen nach Einschätzung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes einer wissenschaftlichen Grundlage und Folgenabschätzungen für die Nahrungsmittelerzeugung und die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe. Aus Sicht der Landwirtschaft müssen die Reduktionspotenziale und dabei die verfügbaren Alternativen stärker beleuchtet werden.