Umweltministerium weitet Herdenschutzmaßnahmen auf ganz NRW aus

Beringmeier: „Die Ausweitung der Förderkulisse ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung – benötigt wird jedoch ein umfassendes Wolfsmanagement“
Münster <wlv> Der in der gesamten EU unter strengem Schutz stehende Wolf, hat sich in den vergangenen Jahren innerhalb Deutschlands stark ausgebreitet. Auch in Westfalen-Lippe sind Weidetierhalter vielerorts, trotz drastisch gestiegener Schutzmaßnahmen für ihre Tiere, von Übergriffen des Wolfes betroffen.
Tierhalterinnen und Tierhalter von Schafen, Ziegen und Gehegewild können zum Errichten von Herdenschutzmaßnahmen nur dann Landesfördermittel beantragen, wenn sich der Hof innerhalb eines festgelegten Wolfsgebietes, einer Pufferzone oder einem Wolfsverdachtsgebiet befindet. Aktuell gibt es landesweit mehrere einzelne Fördergebiete – laut NRW Umweltministerium soll nun jedoch ganz NRW zum Wolfsgebiet erklärt werden.
Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, sieht in der Entwicklung einen weiteren Schritt in die richtige Richtung: „Das Umweltministerium hat bekannt gegeben, dass ganz NRW als Wolfsgebiet ausgewiesen werden soll. Das ermöglicht es unseren Schafs- und Ziegenhaltern, den Schutz ihrer Tiere nun auch präventiv zu erhöhen, denn der Wolf macht nicht an den Grenzen der Förderkulissen halt. Gleichwohl ist das nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung - es braucht eine einheitliche Regulierung des Wolfes, die ein wirksames Wolfsmanagement sowie eine effektive Problemwolfentnahme einschließt. Das verstärkte Auftreten von Nutztierrissen und die in mehreren Fällen nachgewiesene Überwindung von Wolfsschutzzäunen verdeutlichen einen bestehenden Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wolf.“
Bernd Eichert, Weidetierhalter aus dem Kreis Olpe und „WLV-Wolfsexperte“, bestätigt diesen Eindruck und ergänzt: „Jeder Schutz für unsere Weidetiere, der finanziell unterstützt wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die geplante Förderung betrifft jedoch nicht alle Weidetiere - beispielsweise Pferde sind gänzlich davon ausgenommen. Die in den Wolfsgebieten stark betroffenen Weidetierhalter bekommen bereits jetzt eine Förderung für entsprechende Schutzmaßnahmen – eine zusätzliche Förderung verstehe ich als Weidetierhalter eher als „Beruhigung“ und Aufschiebens eines umfassenden Wolfsmanagements.“